31. August

Früher war alles besser -wirklich?

Wenn alles um uns herum zu viel wird, zuviel Krise, zu viel Angst kennt unser Gehirn einen Trick. Ein Blick zurück in die gute alte Zeit. Etwa jeder dritte Deutsche ist überzeugt, dass früher ziemlich vieles besser war. War das wirklich so? Das Auto hat nach Benzin gestunken, egal. Es war nicht alles besser oder doch? Bewegte Zeiten bei Immobilen. 87% Preissteigerung in den letzten 12 Jahren. Zurzeit fallend, aber bei steigenden Zinsen. Alles fühlt sich extrem teuer an. 75% der Deutsche sind überzeugt, früher war ein Eigenheim erschwinglicher. Stimmt das?

Früher hat man jeden Pfennig dreimal umgedreht. Viele hatten aber das Geld nicht um ein Grundstück für 5 Mark zu kaufen. Schulden machen war out. 3 Monatsgehälter für ein Grundstück – Unfassbar viel. Und die Preise stiegen. 10% im Jahr. Babyboom. Es fehlten Wohnungen. Wie heute. In den 70ern wurde Bauen erschwinglicher. Einkommen stiegen. Aber auch die Zinsen. Da kommt der Erschwinglichkeitsindex ins Spiel. Das heißt: Wieviel kostet ein Haus im Vergleich zum Jahreseinkommen. Erstaunlich: Ende der 1970er waren Häuser deutlich teurer als heute. 14% Zinsen. Man wurde kreativ. Einliegerwohnung.

Die Eltern oder Großeltern zogen mit ins Haus. Der Staat förderte das sogar. Balkonien, nicht Mallorca waren Urlaub. Das Einfamilienhaus zwang seine Erbauer zur Sparsamkeit. Baggersee statt Bahamas. Und heute? Kaum Bereitschaft zum Verzicht. Lebensvorstellungen haben sich verändert. Soweit ok. Doch kein Verzicht erzeugt Mieter. Ab 2005 sind Immobilien so günstig wie nie zuvor. Keiner will mehr verzichten. Die Zinsen purzeln, Preise steigen. Kaufen wurde günstiger als mieten.

Und jetzt fragt man sich?

Der Traum von der Schaukel im Garten bleibt. Das Eigenheim wird bleiben.